Wetter aktuell
Jahresrückblick 2025 | Teil 1
Im heutigen Tagesthema gibt es Teil 1 eines Jahresrückblicks der
anderen Sorte. Anhand von Nutzermeldungen aus der Warnwetter-App
lassen wir das Jahr Revue passieren und schauen auf ein paar
interessante Ereignisse.
Das Wetterjahr 2025 neigt sich allmählich dem Ende zu. Höchste Zeit,
einmal zurückzublicken, was uns der Jahresverlauf gebracht hat.
Natürlich kann solch ein Rückblick nur eine kleine Auswahl an
Ereignissen zeigen, die zudem subjektiv ausgewählt wurden. Sicherlich
gibt es für Sie persönlich und Ihren Ort andere Wettertage, die Ihnen
im Gedächtnis geblieben sind. Schreiben Sie uns gerne Ihre
Highlights!
Nutzermeldungen aus der Warnwetter-App
Die Meldungen der Nutzer, die uns tagtäglich über die Warnwetter-App
erreichen, sind eine große Unterstützung für den Vorhersage- und
Warndienst und eignen sich sehr gut, um den Wetterverlauf im Jahr
2025 zu illustrieren. Bis einschließlich November haben uns insgesamt
976.438 Meldungen erreicht.
Im Schnitt gab es tagtäglich fast 3000 Nutzermeldungen. Nimmt man
diese durchschnittliche Anzahl, so dürften am Jahresende deutlich
über 1 Mio. Meldungen eingegangen sein. Im Vergleich dazu gab es aber
weniger Meldungen als in den Vorjahren. Die Meldezahlen lagen 2024
bei 1.158.635, 2021 gab es sogar über 1,5 Mio. Meldungen.
Die abnehmende Anzahl an Meldungen hat dabei nicht unbedingt etwas
mit weniger Interesse der Nutzer zu tun, sondern ist stark an die
Wetterlagen und die Wetterereignisse gekoppelt. 2021 war
beispielsweise das Jahr der Ahrtalflut, während 2025 auch immer
wieder von länger andauernden Hochdruckwetterlagen geprägt war.
Bevor wir in den Jahresrückblick einsteigen, zunächst noch ein Blick
auf den Jahresverlauf anhand der Flächenmittelwerte über Deutschland
für Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein im Vergleich zu
1961?1990 bzw. 1991?2020. Man erkennt sofort, dass 2025 erneut ein
sehr mildes Jahr gewesen ist, das durchweg positive Anomalien im
Vergleich zu 1961?1990 aufweist. Auch im Vergleich zu 1991?2020 steht
zum Jahresende ein deutliches Plus. 2025 wird als sehr trockenes Jahr
in Erinnerung bleiben: Von März bis Juni waren alle Monate im
Flächenmittel deutlich zu trocken, regional sogar rekordtrocken.
Gleichzeitig landet 2025 schließlich unter den Top 5 der sonnigsten
Jahre seit Aufzeichnungsbeginn 1951.
Nun aber genug der Vorrede ? schauen wir im Folgenden durch die
einzelnen Monate des Jahres.
Monat Januar
Den ersten Monat des Jahres kann man durchaus als abwechslungsreich
bezeichnen. Er startete mit winterlichen Wettereignissen und wurde im
weiteren Verlauf mit Pausen sogar zeitweise fast T-Shirt-tauglich. So
erreichten die Maxima zum Monatsende sogar die 18-Grad-Marke. Am Ende
stand ein kräftiges Plus von 2,5 K im Vergleich zur
Klimareferenzperiode 1961?1990.
Die höchste Meldezahl brachte Tief Bernd, das einen Schwall milder
Luft brachte und nach anfänglichen Schneefällen auf den noch tief
gefrorenen Böden zu teils erheblicher Glätte durch gefrierenden Regen
führte. Es folgte Tief Charly mit einer Grenzwetterlage, die in
Teilen nochmals Schnee brachte. In der Südhälfte wurde es stürmisch.
Im Anschluss konnte sich Hoch Beate mit einer ausgeprägten
Inversionswetterlage durchsetzen (oben warm, unten kalt). Die
Wetterberuhigung spiegelt sich auch in den Meldezahlen wider, die nur
noch unterdurchschnittlich waren.
Monat Februar
Das ruhige Wetter aus dem Januar setzte sich auch im zweiten Monat
des Jahres fort. Der Februar war geprägt von wiederholten Hochdruck-
und Inversionswetterlagen, die nicht nur zu einem deutlichen Defizit
beim Niederschlag führten (-53 %!), sondern auch zu einer schlechten
Luftqualität. Im Norden des Landes fielen über den gesamten Monat
gebietsweise unter 5 l/qm.
Die teils eisigen Nächte zur Monatsmitte (bis nahe -20 Grad) können
nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Monat am Ende leicht
überdurchschnittlich ausfiel. Das lag unter anderem an einem Schub
milder Luft im letzte Monatsdrittel mit frühlingshaften 19 Grad am
Nordrand der Schwäbischen Alb.
Die Sonne machte Überstunden, und bei den Meldezahlen fällt
allenfalls ein kurzer Wintereinbruch zur Monatsmitte auf.
Monat März
Auch der erste Frühlingsmonat war ausgesprochen arm an Meldungen.
Schaut man sich den Monatsverlauf an, wird schnell klar, warum: 2025
war der zweitsonnigste März seit Aufzeichnungsbeginn und sehr
trocken. Ganze 20 Tage ? und damit zwei Drittel aller Tage ? waren
hochdruckdominiert, sodass im Norden und Nordosten nur rund 9 l/qm
Regen zusammenkamen.
Neben dem eher unspektakulären Wettergeschehen führte dies bereits
früh im Jahr zu einer hohen Waldbrandgefahr. Erst zum Monatsende kam
vorübergehend etwas Bewegung in die Wetterküche.
Monat April
Der vierte Monat des Jahres machte zunächst so weiter wie seine
Vorgänger. Zusammengenommen war es von Anfang Februar bis Mitte April
gebietsweise rekordtrocken. Die Hochdruckdominanz sorgte zudem für
einen erneut großen Sonnenüberschuss (+59 %, Platz 5 der Hitliste).
Erst zur Monatsmitte kam wieder etwas Bewegung in die Wetterküche,
die in der ersten ausgeprägten Gewitterlage des Jahres am Ostermontag
und den Folgetagen mündete.
Unter zunehmendem Tiefdruckeinfluss wurden auch frühsommerliche
Luftmassen herangeführt. Außergewöhnlich früh wurden die ersten
Sommertage im Südwesten des Landes gemessen. Aber auch im Osten wurde
es vorübergehend sommerlich, mit dem Spitzenwert von 28,4 °C am 17.
April in Cottbus. Die milden Abschnitte mündeten schließlich im
siebtwärmsten April seit Aufzeichnungsbeginn.
Monat Mai
Der letzte Frühlingsmonat fiel nach einem furiosen Start zunächst in
das alte Hochdruckmuster zurück, sodass auch der Mai meldungsarm und
in der Bilanz deutlich zu trocken ausfiel. Gleichzeitig durfte die
Sonne wieder Überstunden schieben, wenn auch nicht ganz so exzessiv
wie in den beiden Vormonaten.
Die Schwergewitterlage am 3. Mai brachte eine ausgeprägte
Gewitterlinie mit Sturm und Starkregen sowie die bis dato höchste
Zahl an täglichen Nutzermeldungen. Auch einige Superzellen mit Hagel
waren dabei, ebenso ein Tornado in Stolzhausen.
In der letzten Monatsdekade nahm der Tiefdruckeinfluss allmählich
wieder zu, mit dem Höhepunkt am letzten Maitag mit über 15.000
Meldungen.
Da der Wonnemonat auch kühle Phasen zu bieten hatte, war das
Temperaturmittel am Ende recht durchschnittlich.
Bild 6
Im morgigen Tagesthema folgt Teil 2, in dem die Monate ab Juni näher
unter die Lupe genommen werden.
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.12.2025
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