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Wetterspruch des Tages
War vor Mariä Verkündung der Nachthimmel hell und klar, bedeutet es ein gutes Wetterjahr.

Das Wetterthema

herausgegeben vom Deutschen Wetterdienst am 25.03.2025

Wetter aktuell



Rekordverdächtiger US-Tornado-Outbreak vom 14. bis 16.03.2025




Tornado-Outbreaks ist man in den USA zwar "gewöhnt", so intensiv und
früh im Jahr wie vor rund 1,5 Wochen ist aber selbst für dortige
Verhältnisse mehr als bemerkenswert! Eine Einordnung dazu lesen Sie
im heutigen Thema des Tages.


Im Thema des Tages vom 15.03.2025 stellte unser Kollege Thore Hansen
bereits die mitunter extremen Wetterverhältnisse vor, die zu dieser
Zeit in weiten Teilen der USA herrschten. Von großflächigen
Sandstürmen mit Orkanböen über schwere Gewitter mit zahlreichen
Tornados und Großhagel bis hin zu extremen Schneefällen war alles
geboten, was die Wetterküche so auf den Tisch zaubern konnte. Im
Folgenden wollen wir uns konkret mit dem vor allem im Mittleren
Westen und Südosten der USA aufgetretenen Tornado-Outbreak (deutsch:
Tornadoausbruch) beschäftigen. Dieser war schon für sich genommen
mehr als bemerkenswert - selbst für die "Tornadohochburg" USA. Es war
der zweitgrößte Ausbruch im März seit Aufzeichnungsbeginn.



Wie obige Abbildung zeigt, gingen beim Storm Prediction Center (SPC)
des US-Wetterdienstes zahlreiche Tornadomeldungen aus der Bevölkerung
ein (rot). Dazu gab es eine Vielzahl an Meldungen zu Sturm- und
Orkanböen (blau) sowie Hagel (grün). Insgesamt registrierte das SPC
also 172 Tornadobeobachtungen, wobei die tatsächliche Anzahl durch
Mehrfachsichtungen ein- und desselben Tornados ein gutes Stück
niedriger liegt.



Tatsächlich geht man derzeit von mindestens 112 Tornados aus, von
denen der größte Teil am 14. und 15.03. auftrat. Etwas mehr als die
Hälfte davon (67) wurde dabei aufgrund der aufgetretenen Schäden den
beiden "schwächsten" Kategorien EF0 und EF1 zugeordnet (entspricht
Windgeschwindigkeiten bis 177 km/h). Dazu gab es 31 EF2- (178-217
km/h), 11 EF3- (218-266 km/h) und sogar 3 EF4-Tornados (267-322
km/h). Mehr zur EF- und weiteren Intensitätsskalen finden Sie im
Thema des Tages vom 11.04.2024.



Zum Vergleich: Im Klimamittel (1999-2023) kommt es in den USA im März
zu insgesamt 95 Tornados! Dieser Wert wurde nun also innerhalb von
nur zwei Tagen erreicht bzw. übertroffen. Das gilt auch für den ein
oder anderen Bundesstaat. In Arkansas beispielsweise liegt das
Märzmittel bei 4 Tornados. Nun gab es rund 15 Tornados innerhalb von
24 Stunden. In Deutschland sind im Mittel übrigens 50 Tornados zu
erwarten - im ganzen Jahr wohlgemerkt.



Der stärkste Tornado dieses Ausbruchs trat mit einer geschätzten
Windgeschwindigkeit von bis zu 310 km/h (Rotationsgeschwindigkeit
wohlgemerkt) im Nordosten von Arkansas in der Nacht vom 14. auf den
15.03. auf. Er existierte 23 Minuten, legte eine Distanz von rund 23
km zurück und wuchs bis zu einem Durchmesser von etwa 1,6 km an.
Seine höchste Windgeschwindigkeit erreichte der Tornado, als er durch
den kleinen Ort Diaz fegte und dort für katastrophale Schäden sorgte.
Trotz seiner enormen Wucht gab es wie durch ein Wunder außer den
massiven materiellen Schäden nur zwei Verletzte.



Insgesamt forderte der Ausbruch leider mindestens 43 Tote und
deutlich mehr Verletzte. Hoffen wir, dass künftige Tornadoausbrüche
möglichst ohne Todesopfer einhergehen. Denn dass es weitere Outbreaks
geben wird, ist sicher.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.03.2025

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