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Synoptische Übersicht - Mittelfrist
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 12.12.2025 um 10.30 UTC Weiterhin oft ruhiges und relativ mildes Winterwetter, nach Wochenmitte in der Nordwesthälfte allmählich etwas unbeständiger. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 19.12.2025 Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag erstreckt sich über dem östlichen Mitteleuropa ein Rücken bis nach Skandinavien. Westlich davon befindet sich ein Langwellentrog über dem Atlantik, an dem ein Kurzwellentrog über der Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer integriert ist. Im Bodendruckfeld befindet sich hoher Luftdruck über Südosteuropa. Über der Biskaya entwickelt sich ein schwaches Tief. Zwischen diesem und dem Hoch über Südosteuropa nicht über Deutschland die Südströmung ein klein wenig zu, was die Hochnebelauflösung begünstigt. Dennoch dürfte es in einigen Niederungen in Bayern und teils auch in der Mitte weiterhin trüb durch Hochnebel bleiben, während in den anderen Regionen häufig die Sonne zum Vorschein kommt. Dies äußert sich auch in der Temperaturverteilung: unter Nebel/Hochnebel recht kühl, bei Sonnenschein mild. Am Dienstag ziehen der Rücken und das dazugehörige Hoch weiter nach Osten. Der Trog über dem Atlantik und Westeuropa tropft über dem westlichen Mittelmeer ab. Weit draußen auf dem Atlantik hat sich indes ein mächtiges Orkantief entwickelt, das einen Kerndruck von etwa 940 hPa aufweist, für das Wetter über Mitteleuropa aber keine Rolle spielt. Das kleine Tief über der Biskaya zieht nach Frankreich und füllt sich zwar schon wieder auf, schickt aber in den Westen Deutschlands einige hochreichende Wolkenfelder und möglicherweise auch einzelne Schauer. In der Osthälfte Deutschlands scheint hingegen häufig die Sonne und selbst in Bayern kann sich der Nebel/Hochnebel voraussichtlich in den meisten Regionen auflösen. An den Temperaturen ändert sich wenig. Am Mittwoch erreicht das Residuum des abgetropften Trogs den Nordwesten Deutschlands, sodass dort kompakte Wolken aufziehen und es an der Nordsee auch regnen kann. Ansonsten liegen wir weiterhin westlich des Rückens über Osteuropa. Das Orkantief zieht nach Island und hat weiterhin keinen Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa. Das überwiegend milde und ruhige Wetter bleibt uns somit erhalten. Am Donnerstag erreicht schließlich die okkludierte Front des Orkantiefs die Nordwesthälfte Deutschlands, sodass sich dort der Tag grau und auch mal wieder regnerisch gestaltet, während die Südosthälfte auf der antizyklonalen Seite der großräumigen Strömung liegt. Interessant ist noch eine Wellentief-Entwicklung an der Okklusion über der Biskaya, die (sollte es so kommen) im weiteren Verlauf auch Deutschland beeinflusst. Bis Freitag soll dieses Tief nämlich zur Nordsee ziehen und für einen unbeständigen und im Nordwesten auch windigen Wettercharakter sorgen. Ob es aber tatsächlich dazu kommt, muss abgewartet werden, da solche kleinen Tiefs eine Woche im Voraus schwer vorhersagbar sind. Besser vorhersagbar ist hingegen, dass sich gleich mehrere Tröge über dem Atlantik befinden, während hohes Geopotential Osteuropa dominiert. Diese Druck- bzw. Geopotentialverteilung macht auch in der erweiterten Mittelfrist wenig Hoffnung auf Winterwetter, da weiterhin milde und feuchte Meeresluft nach Mitteleuropa gelangen kann. Richtig kalte arktische Luftmassen sind tausende Kilometer von uns entfernt und haben bei den vorhergesagten Strömungsverhältnissen kaum eine Chance, Mitteleuropa zu erreichen. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz kann im Wesentlichen als gut eingeschätzt werden. Wesentliche Unterschiede entstehen erst nach Wochenmitte. Das Orkantief wird von Lauf zu Lauf progressiver gerechnet, sodass auch dessen Okklusion im heutigen 00UTC-Lauf früher auf Deutschland übergreifen kann, als dies noch in den Vorläufen der Fall war. Größere Unterschiede gibt es erst zum Ende der Mittelfrist. Die Wellentief-Entwicklung wird - wie oben schon erwähnt - noch unterschiedlich simuliert. Im gestrigen 12UTC-Lauf wird diese im weiteren Verlauf sogar zum steuernden Tief, während dies in den beiden 00UTC-Läufen nicht gezeigt wird. Keine der letzten Läufe machen allerdings Hoffnung auf baldiges kaltes Winterwetter. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch die anderen Globalmodelle liefern bis zur Wochenmitte keine größeren Unterschiede zum IFS. Die Okklusion des steuernden Tiefs über dem Atlantik greift bei ICON früher auf Deutschland über und kommt auch weiter ostwärts voran als beim IFS, sodass nach dieser Version nicht nur die Nordwesthälfte Deutschlands von Regenfällen betroffen wäre, sondern auch der Osten und Südosten. Der markanteste Unterschied ist jedoch, dass anders als beim IFS sowohl bei ICON als auch bei GFS am Mittwoch/Donnerstag südlich des steuernden Tiefs an der Vorderseite eines Kurzwellentrogs ein weiteres kräftiges Tief entsteht, das im weiteren Verlauf auf unterschiedlichen Zugbahnen Richtung Großbritannien zieht. Diese Entwicklung hat der aktuelle IFS-Lauf nicht auf der Agenda, wohl aber in etwas anderer Ausprägung der gestrige 12UTC-Lauf. FAZIT: In der kommenden Woche setzt sich das ruhige, recht milde und ereignisarme Wetter fort. Mit einer etwas zunehmenden Südströmung nimmt die Nebel/Hochnebel-Neigung etwas ab und die Sonnenanteile zu. Nach Wochenmitte wird es vornehmlich in der Nordwesthälfte unbeständiger, da ein Kurzwellentrog und eine Okklusion für etwas Abwechslung sorgen. Es bleibt weiterhin im Deutschlandmittel für die Jahreszeit zu mild. Auch in der erweiterten Mittelfrist ebnen die Strömungsmuster kaum Optionen für eine Rückkehr polarer Luftmassen mit winterlichen Wetterkapriolen. Auf Schnee und kaltem Winterwetter müssen wir somit weiter verzichten. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Ensembles stützen die beschriebenen Entwicklungen. Bis Mittwoch verlaufen Geopotential- und Temperaturkurven recht eng gebündelt. Unsicherheiten kommen erst ab Donnerstag in die Vorhersage und der Spread fächert deutlich auf. Zwar gehen die Temperaturen im Mittel dann etwas zurück und pendeln sich um 0 Grad ein, wirklich kalte Läufe mit Schnee bis ins Flachland sind kaum und gar arktische Luftmassen überhaupt nicht vertreten. Die Niederschlagssignale nehmen ab Donnerstag etwas zu, sodass es nach Wochenmitte wohl tendenziell unbeständiger wird. Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Member im Zeitraum t_120h-168h in drei Cluster eingeteilt, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (23 Member) befinden. Cluster 1 und 3 zeigen eine positive NAO, während Cluster 2 dem Blocking-Regime zugeordnet wird, was v.a. an einem etwas kräftigerem Rücken über Osteuropa liegt und weniger an einer grundlegend anderen Entwicklung. In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden vier Cluster angeboten, wobei Blocking das dominierende Regime darstellt. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 3 (13 Member). Hoffnung auf kaltes Winterwetter in Mitteleuropa machen keine der Cluster. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Mit signifikanten Wettererscheinungen ist im mittelfristigen Zeitraum aus heutiger Sicht kaum zu rechnen. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage ICON, IFS, MOSMIX ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel
Quelle:
Deutscher Wetterdienst
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